Thomas Dahmen im Interview

Thomas Dahmen im Interview

[really_simple_share][rate]td1Frage: Hallo Thomas, stellt dich mal kurz vor.
Mein Name ist Thomas Dahmen und Blogger auf Läufer Blog. Ich lebe in einem kleinen Ort namens Langfurth in Mittelfranken/Bayern zusammen mit meiner Frau, einem Dalmatiner und ab Ende Mai mit 2 Söhnen.

Frage: Welche Sportarten betreibst du?
Mein liebster Sport ist – große Überraschung – das Laufen. Eigentlich reicht mir der Sport voll und ganz aus. Einen Ausgleichsport im eigentlichen Sinne betreibe ich nicht. Ich mache lediglich ein bisschen Kraftsport und Radtraining um mir Vorteile bei meinem Hauptsport zu verschaffen.

Frage: Wo trainierst du am liebsten?
Am liebsten trainiere ich auf neuen Laufstrecken. Ich finde super spannend die nähere Umwelt laufend zu erkunden. Man glaubt nicht, wie nahe unbekannte Plätze sind. Da reicht es oft schon 2-3 Kilometer zu laufen und man ist an Stellen, an welchen man nie im Leben vorher war. Inzwischen ist die nähere Umgebung ganz gut erkundet, weshalb ich nun am liebsten die lange Dauerläufe bis 35 Kilometer mag. Da gibt’s genug für die nächsten paar Jahre zu erkunden…

Frage: Wie schaut eine normale Trainingswoche bei dir aus?
Generell trainiere ich am Abend, meistens direkt nach der Arbeit. Frühsport ist einfach nicht mein Ding, denn dazu müsste ich schon um 20:00 Uhr ins Bett. Da würde sich meine Familie für den gemeinsamen Abend bedanken…Wenn ich nicht gerade mit dem Rheuma kämpfe, sieht eine typische Trainingswoche wie folgt aus:
Montag: Der Start in die Woche beginnt mit einem normalen Dauerlauf über 10 Kilometer mit 4:45-5:00 Pace. Davor wird aber 45 Minuten Krafttraining hauptsächlich für die Rumpfmuskulatur gemacht.
Dienstag ist Vereinstraining, was Intervalltraining bedeutet. Besonders schön (Ironie), da fast unmöglich zu schaffen, ist die lange Greif Treppe runter. Ein Beispiel aus meinem Trainingsplan sieht so aus: 6 km in 24:48, 5 km in 19:35 und 4 km in 15:20 und 2 km 7:24 min. Mit 1000 – 800 – 600 m Trabpause.
Mittwochs ist Ruhetag, da wird gar nichts Sportliches gemacht.
Donnerstag steht wieder eine Tempoeinheit auf dem Plan 18 Kilometer im mittelschnell = 4:05-4:20 Pace.
Freitags steht ein normaler Dauerlauf auf dem Plan über 15-20 Kilometer mit 4:45-5:00 Pace oder bei müden Beinen ein bisschen Radtraining (25 Kilometer).
Samstag ist meine Lieblingseinheit der lange Dauerlauf. 30-35 Kilometer im normaler Dauerlauftempo 4:45-5:00 Pace. In der direkten Vorbereitung eines Marathons, das Ganze mit Endbeschleunigung. Das bedeutet, die letzten 3-15 Kilometer werden im geplanten Wettkampftempo gelaufen.
Sonntags ist dann aktive Regeneration angesagt. In der Regel ein locker Dauerlauf nach Gefühl, Pace 5:00-5:30.

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Frage: Wie gehst du mit dem Thema Rheuma & Laufen um und was war dein erster Gedanke, als du Rheuma diagnostiziert wurde?
Meine erste Begegnung mit Rheuma hatte ich bereits mit 14 Jahren, damals auch mit 4 wöchigen stationären Krankenhausaufenthalt. Die Leidensgeschichte setzte sich bis heute fort. Die Diagnose Morbus Bechterew, die in diesem Jahr nochmals bestätigt wurde, änderte an meiner Einstellung zum Rheuma nichts, außer den Zugang zu harten Medikamenten. Ich wusste ja bereits vorher das ich mir die Schmerzen nicht einbilde und nachts gewiss besseres zu tun habe als schmerzgeplagt durch die Wohnung zu irren…Seit ich 2010 das Laufen für mich entdeckt habe, geht’s mir gesundheitlich wesentlich besser. Vorbei sind die Zeiten schlafloser Nächte und das umherhumpeln. Wenn ich heute Probleme mit dem Rheuma habe, denn ändert sich an meinem Tagesablauf gar nichts, nur der Laufsport ist dann eingeschränkt. Dann geht die Zeit des Jammern auf hohem Niveau los 😉 Bei Rheumakranken trifft der Spruch „wer rastet der rostet“ besonders zu. Während die Ärzte früher das Schonen empfahlen, weis man es heute besser. Die sportliche Bewegung ist extrem wichtig. Das gilt besonders für Rheumakranke. Deshalb verhalte ich mich absolut untypisch und in manchen Augen auch unvernünftig, wenn es Probleme in meinem Bewegungsapparat gibt. Während bei einer Laufverletzung eine Trainingspause die einzige Möglichkeit der Heilung ist, ist bei mir ist die Ursache aber in der Regel rheumatisch bedingt und da bringt Ruhe weitere Verschlechterung. Das heißt es die richtige Dosis von Schonung und Bewegung zu finden.

Frage: Du verwendest keinen eigenen Trainingsplan, sondern einen individuell erstellten von Peter Greif. Warum der Schritt zu eine kostenpflichtigen Plan und hat es sich gelohnt?
Das hängt mit meinem Ehrgeiz zusammen. Ich will nicht nur an meine Grenzen gehen, nein ich will sie verschieben. Um meine ambitionierten Ziele zu erreichen muss ich ein optimal trainieren. Hierzu habe ich vieles bereits ausprobiert. Für einen selbsterstellen Trainingsplan hat mein Trainingswissen, trotz Jack Daniels Laufformel nicht gereicht. Am Ende war ich bei kostenpflichtigen Trainingsplänen und da bietet meiner Meinung nach Peter Greif das beste Preisleistungsverhältnis. Das von Peter geforderte Training ist nichts für Weicheier, aber selbst wenn man die Trainingsvorgaben nicht ganz erfüllen kann, fürs pulverisieren von Bestzeiten reicht´s immer… Und das sind mir die 140.- € im Jahr einfach wert!

Frage: Auf deinem Blog schreibst du, dass du 4-6x die Woche trainierst. Wie schaffst du das alles mit Arbeit und Familie unter einen Hut zu bringen?
Naja eigentlich müsste ich das mal wieder aktualisieren, denn seit einiger Zeit sind es eher 6-7x die Woche… Aber da bin ich bei weitem nicht der Einzige Hobbysportler mit Familie und Job. Es ist wie bei so vielem im Leben, „wo ein Wille, da ist auch ein Weg…“ Das Laufen macht aus mir einen besseren Menschen. Nicht nur gesundheitlich geht’s mir besser, auch vom Kopf her bin ich viel entspannter. Es gibt keine Probleme, sondern nur Herausforderungen 😉 Ich denke das ist der Grund, warum mit meine Frau da des Öfteren den Rücken frei hält.

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Frage: Was war dein größter persönlicher sportlicher Erfolg?
Es gab viele Meilensteine in meine Laufkariere und mein größter sportlicher Erfolg liegt noch vor mir. Ich will unbedingt den Marathon unter 3:00 h laufen. Der Marathon hat mich praktisch vom ersten Tag meines Lauflebens fasziniert und bis jetzt nicht losgelassen. Deshalb ist auch mein aktuell größter Erfolg überhaupt den Marathon in München 2012 gefinisht zu haben. Die komplette Marathonvorbreitung viel ins Wasser, erst machte das Rheuma wieder Probleme, dann hatte ich einen hartnäckigen Infekt. Beflügelt vom Tiger-Balm-Team-Event, habe ich mich kurzfristig doch dazu entschieden den München Marathon als „langen“ Trainingslauf zu nutzen. Die Zeit von 3:52 h war mir da noch total egal, ich war einfach nur froh es überhaupt geschafft zu haben.

Frage: Medaille oder Finisher-Shirt?
Das Finisher-Shirt ist die Medaille der Neuzeit, zum Tragen für jeden Tag. Allerdings habe ich inzwischen genügend Funktionsshirts im Schrank. Medaillen lassen sich aufgrund deren Größe besser im Schrein präsentieren. Aber am Ende ist das schönste Shirt oder Medaille nichts wert, wenn das Erlebnis dahinter nicht „der Hammer“ war. Und sind wir mal ehrlich, meistens gibt’s bei solchen Erlebnissen ohnehin weder eine Medaille noch ein Shirt… Ich denke da an mein erstes Mal 30 Minuten am Stück laufen oder an meinen ersten 30 Kilometerlauf im Training.

Frage: Wie viele Laufschuhe findet man bei dir im Schrank?
Ich laufe zwar noch nicht lange, aber bei den Schuhen habe ich schon ordentlich zugelangt. Wenn ich es richtig überschlagen habe, dann müssten es aktuell 9 Paar sein. Meine Frau schiebt schon langsam einen Riegel davor, aber ich kann ganz ehrlich gar nicht genug Schuhe haben. Ich könnte aus dem Stand heraus zu jedem Paar ein Alleinstellungsmerkmal präsentieren.

Frage: Hast du bevorzugte Laufschuhe oder deckst du dich jede Saison neu ein?
Teils Teils. Der Schuh, der mich von Anfang an begleitet hat, ist der Asics Gel Landreth 6, den ich bisher 3x schon gekauft habe und wenn auch wieder kaufen werde. Allerdings laufe ich inzwischen aufgrund der hohen Anzahl an Laufschuhen nicht mehr so oft in dem Gel-Landreth. Ich stehe inzwischen mehr auf die sogenannten Lighttrainer und da decke ich mich bei Bedarf auch ein. Dank meines Blogs komme ich immer öfter in den Genuss diese nicht selbst kaufen zu müssen, sondern darf schon auch mal das ein oder andere Paar testen.

Frage: Worauf kommt es deiner Meinung nach beim Kauf von Laufschuhen an?
Das erste und zweite Paar sollte man im Sportfachhandel kaufen. Wichtig dabei ist, dass der Laden eine Laufbandanalyse machen kann oder einen erfahrenen Verkäufer hat, der die Laufbewegung beurteilen kann. Erst wenn man ein erfahrener Läufer ist, weis man, was man braucht und kann schon mal aufs günstigere Internet ausweichen. Ich kaufe gerne die günstigen Vorgängermodelle. Allerdings bleibt das Problem mit der Passform, die ein Anprobieren unersetzlich machen. Ansonsten entscheidet inzwischen auch viel das Auge mit…

Frage: Welche Frage wolltest du schon immer mal beantworten?
Wie hast du es geschafft trotz deiner Krankheit Morbus Bechterew Biel (berühmter 100 Kilometerlauf) gleich auf Anhieb mit einem neuen Kreisrekord zu finishen?

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