Andreas / Startblog F

Andreas / Startblog F im Interview

[really_simple_share][rate]Frage: Hallo Andreas, stell dich mal kurz vor.
Andreas: Ich starte zur Zeit in der Klasse M45 und finde mich durch die Worte meiner Lauffreundin Monika ganz gut beschrieben: „Er hat alles gelesen: über Ernährung, Verletzungen, Trainingspläne. Hat immer vor dem Wettkampf einen Plan ausgearbeitet mit Zwischen- und Zielzeiten. Er ist von uns nicht der Schnellste, aber er kann alles erklären.“ Da ich gerne laufe, zudem auch gerne lese und schreibe und außerdem noch Webdesigner bin, lag ein eigener Laufblog nahe, und so schreibe ich seit Herbst 2007 über alles, was mir so beim Laufen passiert.

Frage: Was machst du, wenn du nicht gerade läufst?
Andreas: Da muss ich jetzt vorsichtig sein mit der richtigen Reihenfolge 😉 Also, ich bin Ehemann und Vater, Print- und Webdesigner, Blogger, lese viel (sowohl Fachliteratur als auch Romane) und wenn es zeitlich passt, dann spiele ich mal eine Stunde E-Gitarre. Und bestimmt habe ich jetzt noch etwas vergessen… ach ja, mit dem Rad fahre ich auch gern.

Frage: Wie kamst du zum Laufen?
Andreas: Ich war zu Schulzeiten nie so der Sportler, habe zwar lange Fußball im Verein gespielt, aber Leichtathletik war mir ein Graus. Wenn überhaupt, dann lief ich im Schulsport lieber lange Läufe (3x um den Sportplatz, was sonst eigentlich keiner mochte), als 100 Meter auf Zeit. Während des Studiums habe ich dann ein oder zwei Versuche gemacht, mit dem regelmäßigen Joggen anzufangen, was aber ebenso regelmäßig scheiterte. Viele Jahre später – im zarten Alter von 37 – versuchte ich eines schönen Erste-Mai-Feiertages zwei Runden bei uns im Park zu laufen. Nach diesen ersten 1,5 Kilometern war ich erschöpft aber zufrieden und machte das Ganze zwei Tage später noch einmal. Und dann war ich „drin“ und laufe seitdem je nach Wettkampf-Saison 3-5 Mal pro Woche. Irgendwann, nach Monaten, schaffte ich 10 Kilometer am Stück und war stolz wie Oskar, dann kam der erste Halbmarathon und wieder etwas später der erste Marathon. Und hätte mir das damals jemand im Sportunterricht erzählt, hätte ich wahrscheinlich laut gelacht! Unvorstellbar 😉
Frage: Startblog F – kommt auch das Thema Faulheit in deinem Leben vor?
Andreas: F wie Faulheit meinst du? Nee, so wirklich nicht. Es gibt zwar so einige Dinge, die ich nicht gerne mache, aber wenn ich etwas will, dann ziehe ich das (meist) auch durch. Ich bin auch im Urlaub eher der Sachen-Angucker als der Strand-Lieger.

Frage: Wenn man deinen Blog liest, so scheint es, dass dich die längeren Strecken mehr erfreuen als 10km Wettkämpfe. Was reizt dich gerade an den langen Strecken?
Andreas: Es passiert hin und wieder, dass mich Bekannte oder Verwandte fragen: „Dein nächster Wettkampf, ist das wieder ein Marathon?“ Und wenn ich dann antworte: „Nein, ein Halbmarathon!“, dann sind sie erleichtert, weil sie denken, das wäre ja nicht so anstrengend. Was den „Laufmuggels“ nicht so klar ist: Je kürzer ein Wettkampf, desto schneller wird er gelaufen! Mir liegt das etwas langsamere Laufen, das Einteilen der Kräfte über eine längere Distanz, wesentlich mehr. Bei einem 10-km-Lauf oder – Himmel, hilf! – gar bei einem 5-km-Wettkampf komme ich in Tempo- und Pulsbereiche, in denen ich mich einfach nicht zuhause fühle. Zudem gerät man in diesen Bereichen leichter in Gefahr, sich zu übernehmen. Momentan ist für mich die Halbmarathon-Distanz „Best of both worlds“, spürbar lang und genau mein Tempobereich.

Frage: Wie schaut deine normale Trainingswoche aus?
Andreas: Über den Winter nur 3 Einheiten, meist mittellang. Im Frühjahr und Sommer steht dann mit 4-5 Einheiten die Halbmarathon- bzw. Marathonvorbereitung an. Da ist dann immer ein langer Wochenendlauf über 20-32 km dabei und mindestens eine schnelle Einheit (Intervalltraining oder Tempodauerlauf). Wenn ich sehr ehrgeizig bin, dann gehört auch noch eine Kraftgymnastik-Einheit (Rumpf, Beine, Stabilisation, Seilspringen) dazu, und – zugegebenerweise viel zu selten – das Lauf-ABC.

Frage: Was war dein tollstes Lauferlebnis aller Zeiten?
Andreas: Bei den Wettkämpfen? Da ist fast immer der erste der schönste: der erste Halbmarathon, der erste Marathon. Ansonsten haben wir mit meinen startblog-f-Läufern schon einige tolle gemeinsame Laufaktionen gemacht, wie z.B. den Buchstabenlauf, die Berliner Mauerstaffel und die Staffel von Berlin nach Kostrzyn in Polen. Da ging es nicht um Zeiten, sondern das gemeinsame Lauferlebnis.
Frage: Was machst du in den kalten Wintermonaten? Hast du einen Ausgleichssport wie Schwimmen oder trainierst du fleißig bei Schnee oder im Studio?
Andreas: Klare Antwort: fleißig bei Schnee! Ich muss auf jeden Fall raus, und im Winter gibt es, gerade bei Schnee, wunderschöne Lauferlebnisse.

Frage: Hast du einen bevorzugten Laufschuh oder kaufst du dir jedes Jahr neue Modelle und schaust welches Laufschuh der beste der Saison ist?
Andreas: Ich laufe seit vielen Laufschuh-Generationen den Adidas Sequence (früher Supernova Control), habe mich aber jetzt auch an leichtere, deutlich weniger gedämpfte Modelle gewagt (Saucony ProGrid Mirage). Für den Winter und Trail habe ich noch den Salomon XT Wings im Schrank. Der Sequence ist als Basis-Schuh gesetzt, mit dem Zweit- bzw. Drittschuh experimentiere ich manchmal. Bei meinem aktuellen Laufpensum von deutlich über 2000 Kilometern pro Jahr brauche ich auf jeden Fall 2 Paar Laufschuhe pro Saison, es müssen aber keinesfalls die neuesten Modelle sein.

Frage: Worauf kommt es deiner Meinung nach beim Kauf von Laufschuhen an?
Andreas: Ein neues Modell sollte man auf jeden Fall im Laden anprobieren und probelaufen. Bei Nachfolgemodellen – wie gesagt: den Adidas Sequence habe ich schon in der x-ten Generation – ist es meiner Meinung nach kein Problem, im Internet „nachzubestellen“. Wer mit dem Laufen anfängt, sollte sich auf jeden Fall professionell beraten lassen, am besten mit Laufbandanalyse. „Alte Hasen“ wissen schon eher, was sie ihren Füßen (und dem restlichen Laufapparat) zumuten können. Man kann schon mal experimentieren, aber jeder Wechsel erfordert ein vorsichtiges Einlaufen. Wer als Stabilschuhträger unbedingt sofort auf den Natural-Running-Trend aufspringen will und gleich seine neuen Five Fingers auf dem langen Wochenendlauf einsetzt, wird sein blaues Wunder erleben. Das ist natürlich ein extremes Beispiel, das Prinzip gilt meiner Meinung nach aber bei jedem Modellwechsel: Erst einmal pro Woche über eine kürzere Distanz, dann etwas länger und/oder häufiger, bis der Laufapparat sich daran gewöhnt hat. Ach, und noch wichtig: Wer mehr als zwei Mal die Woche läuft, sollte sich ein zweites Paar Laufschuhe gönnen, um seinen Füßen etwas Abwechslung zu bieten. Die Regel „Pro Wochenlauftag 1 Paar Laufschuhe“ halte ich allerdings für übertrieben.

Frage: Welche anderen Social Media Kanäle außer deinem Blog verwendest du?
Andreas: Nur noch Facebook, aber das auch nur sehr wenig.

Frage: Was treibt dich beim Bloggen an, was sind deine Ziele in Zukunft?
Andreas: Es freut mich, Lauferlebnisse in Wort und Bild festhalten zu können und mich mit anderen darüber auszutauschen. Ziele gibt es keine. Ziemlich sicher ist aber mal wieder eine Laufaktion von startblog-f im Kommen.

Frage: Medaille oder Finisher-Shirt?
Andreas: Medaillen hängen bei mir nur am Haken in der Ecke, Finisher-Shirts sind öfter mal im Einsatz. Wenn ich mich unbedingt entscheiden muss dann lieber das Shirt (obwohl die Schublade nun auch überquillt ;-).

Frage: Welche Frage wolltest du schon immer mal beantworten?
Andreas: „Was haben Sie gedacht, als Sie Haile Gebrselassie auf den letzten Metern des Berlin-Marathon überholten?“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert